Geschichte der unternehmerischen Tätigkeit im Bereich Eisenhütten in der Region Ždírec nad Doubravou – Nové Ransko
Die Ortschaft Ransko wurde schriftlich erstmals schon im 11. Jahrhundert erwähnt. Die erste schriftliche Erwähnung über ein Eisenhammerwerk im heutigen Staré Ransko kommt aus dem Jahre 1480, wenn es Hammerschmiede Jakub und sein Cousin Petr in Besitz hatten. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, 1636, war jedoch der Ofen in Ransko nur noch in Erbpacht.
Ab Mitte 1669 hieß es Hütte Ferdinand von Dietrischstein, etwa nach einem Jahr wurde ein Holzkohlehochofen in Betrieb genommen. Roheisen aus dem Hochofen von Ransko wurde schon damals im lokalen Hammerwerk gefrischt. Die Produktion von Roh- und Schmiedeeisen in den Ransko-Eisenwerken stieg zwischen 1690 und 1740.
1846 waren in Ransko 17 Schmiedeessen mit Hammern und zwei Hochöfen in Betrieb, 1847 kam der dritte dazu. Kupolöfen in der Gießerei in Ransko arbeiteten ab 1807, wenn schon zwei Öfen nach steierischem Vorbild installiert waren. Für die erstklassigen und hochwertigen Produkte gewannen damals die Ransko-Eisenwerke eine Menge von Bewertungen. Beispielsweise 1837 in der Ausstellung in Prag die silberne Medaille, 1855 ebendort in der Gewerbeausstellung die goldene Medaille und in demselben Jahr in der Industrieausstellung in München eine Ehrenbewertung.
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutete eine grundsätzliche Wende in der Eisenwerkentwicklung nicht nur im Bereich Ransko, sondern in gesamter Region der Tschechisch-Mährischen Höhe. Der Mangel an Holz zur Herstellung von Holzkohle machte sich bemerkbar und dessen Preis stieg sehr rasch an. Die Eisenerzgruben in der Umgebung von Staré Ransko waren erschöpft und die Einfuhr von Eisenerz von entfernten Ortschaften steigerte unverhältnissmäßig die Herstellungskosten. Weiter machte sich auch der Mangel an Wasserenergie bemerkbar, die zum Antrieb von Gebläsen und Hammern eingesetzt wurde, was bei der Notwendigkeit, Dampfmaschinen zur Sicherstellung einer konstanten Leistung zu installieren zur weiteren Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs führte.
Die Wettbewerbshüttenwerke in den Ostrava-, Kladno- und Pilsen-Regionen, die dank ihrer Nähe zu Schwarzkohlefundstätten den Mineralkraftstoff in Hoch-, Kupol- und Puddelöfen und somit auch die Einsatzmöglichkeit von neuen metallurgischen Verfahren (Puddelverfahren – 1830, Bessemerverfahren – 1865, Thomasverfahren – 1869 und Martinverfahren – 1878) nutzen konnten, setzten drastischerweise die Eisenpreise herab. Dementgegen konnte in der Ransko-Region in Folge des Mangels an Mineralkraftstoff keines der damals modernen metallurgischen Verfahren eingeführt werden. Eine sehr negative Auswirkung hatte die ausbleibende Eisenbahnverbindung, die erst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, d.h. erst nach dem Untergang der Hütten (1877 erloschen die Hochöfen und das Unternehmen ging 1882 ein) aufgebaut wurde.
Nové Ransko, das von Staré Ransko etwa 3 km entfernt ist, wurde erst unter der Regierung von Maria Theresia bedeutendermaßen besiedelt. In der Ortschaft, wo sich die Gießerei und Modellmacherei befindet, stand ursprünglich ein Gasthaus, das 1885 von Jan Pujman gekauft wurde und in demselben Jahr begann dieser den Aufbau der ersten Produktionshalle für stationäre Verbrennungsmotoren. 1912 waren im Gelände schon drei Hallen, die vierte wurde gleich nach dem 1. Weltkrieg errichtet. Die Firma Jan Pujman entwickelte sich sehr dynamisch, ab den Zwanzigerjahren stellte sie ortsveränderliche Drehmaschinen, später auch Mähmaschinen her und Anfang der Dreißigerjahre entwickelte sie einen Traktor (das Interessante war die Gummibereifung an allen vier Rädern). Nach dem zweiten Weltkrieg gelang es nicht mehr, neue Investitionsvorhaben zu realisieren. Bevor sich die Firma vom Krieg erholen konnte, wurden die Familien schon der Gründersöhne im Dezember 1948 gewaltsam ausgesiedelt und das Unternehmen wurde anschließend verstaatlicht.
Die ursprüngliche Firma Jan Pujman, Fabrik für Landwirtschaftsmaschinen und die Gießerei Nové Ransko wurde durch den Nationalbetrieb Agrostroj und ab 1949 durch Kovodělné závody Chotěboř übernommen. Anfang der Fünfzigerjahre wurden die ursprünglichen Gebäude eher vernichtet, die Maschinenproduktion wurde ganz aufgehoben und ab 1954, wenn die Gießereiproduktion von der Gießerei in Staré Ransko versetzt wurde, wurde endlich mit dem Umbau von Gebäuden angefangen. Bis 1961 wurde das Gebäude der Graugußgießerei umgebaut und auch die maschinelle Formung sowie die Herstellung von Gußteilen aus Alu- und Kupferlegierungen eingeführt. Ein neues Gebäude der Modellmacherei mit Büros im 1. Stock und Modellanlagenlager im 2. Stock wurde errichtet. 1976 wurde ein neues Kesselhaus für die Zentralheizung fertiggestellt. Ende der Achtzigerjahre produzierte der Gießereibetrieb ca. 4000 t Gußteile aus Gußeisen mit Lamellengraphit pro Jahr und 600 t Gußteile aus Alu- und Kupferlegierungen pro Jahr.
Gegenwart
Nach 1989 wurde der Gießereibetrieb zum Werk 06 von Chotěbořské strojírny und in die erste Privatisierungswelle eingestuft. 1991 wurde die Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und im Oktober 1992 gelang es endlich, das Privatisierungsprojekt zu Ende zu erarbeiten und ein Kaufvertrag mit dem Fonds des Nationalvermögens wurde unterzeichnet. Zum 1. 11. 1992 wurde die Gesellschaft zum selbstständigen Rechtssubjekt .
In der ersten Hälfte der Neunzigerjahre war es notwendig, die Kapazitäten mit genug Aufträgen zu füllen, es gelang auch Exportlieferungen von Gußteilen vor allem in deutschsprachige Länder sicherzustellen. Der Umsatz stieg schrittweise bis zu ca. 100 Mio. CZK/Jahr.
In der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre stockte der Umsatz und dieser ungünstige Umstand beeinflusste stark die weitere Entwicklung der Gesellschaft. Die Firmenstrategie wurde aufgestellt, man begann die Investitionen zuerst nur zögernd vorzubereiten. Erst Ende der Neunzigerjahre begann sich schließlich die Firmenkultur zu ändern, die Investitionen wurden sorgfältig vorbereitet.
Zur Produktionssteigerung kam es erst Anfang des 21. Jahrhunderts, die Investitionen wurden zur Selbstverständlichkeit, der Export erreichte fast 50 . Der gegenwärtige Umsatz erreicht eine Viertelmilliarde mit ca. 230 Angestellten. Wir bearbeiten Stückaufträge bis zu mittelgroßen Serienaufträgen aus Graphitguß (mehr als 16 % aus Guß mit Kugelgraphit) und aus Alu- und Kupferlegierungen . Es wurden bedeutende Investitionen realisiert: Wärmebehandlung der Gußteile, Oberflächenbehandlungen, Bearbeitung der Gußteile an den CNC-Maschinen , Einführung der Herstellung von Gußteilen in selbsterstarrenden Formstoffen, errichtete Induktionsschmelzanlage zur Herstellung von Gußteilen aus Guß mit Kugelgraphit, maschinelle Kernherstellung, Strahlstelle für Gußteile aus Alulegierungen, Kernformereien usw.
Die Gesellschaft sorgt für Ausbildung der Mitarbeiter, Erhöhung der Qualifikation, sie unterstützt Studenten von Ober- und Hochschulen. Sie arbeitet mit der Tschechischen Gießereigesellschaft, mit Ingenieuranstalten der Hochschulen zusammen, führt eigene Forschung und Entwicklung durch .
Pläne für die nächsten Jahre
- Einführung neuer Verfahren der Sekundarmetallurgie in der Gießerei von Graphitguß mit der Zielsetzung, die Produktion der sehr anspruchsvollen Gußteile aus Guß mit Kugelgraphit zu steigern, Aufbau einer neuen Halle der Gießerei für Alu- und Kupferlegierungen, Ausbau der Bearbeitungshalle u.a.
- Erweiterung des integrierten Managementsystems um die Arbeitssicherheit.
- Für die langfristige Erhaltbarkeit der Gesellschaft ist auch die Entwicklung von partnerschaftlichen Beziehungen mit unseren Auftraggebern, Rohstoff- und Technologielieferanten von hoher Bedeutung.
- Wir haben vor, die Zusammenarbeit mit Hochschulen zu vertiefen und die Forschung und Entwicklung weiter zu entwickeln .